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Donnerstag, 25. April 2013

Rasierseife (Seife Nr. 66)

Rasierseife wollte ich schon lange einmal sieden (dann kannst du vielleicht endlich die Haare von deinen Zähnen rasieren). Ich habe mir aber nicht zugetraut, auf Anhieb ein gutes Rezept zu entwickeln, also musste das erprobte aus Claudia Kaspers Seifenbuch herhalten. Ich brauche die Seife nämlich schnell. Sie soll ein Geburtstagsgeschenk für meinen Vater werden.
Folgendes steckt in der Seife:
300g Palmfett
250g Kokosfett
150g Olivenöl
120g Rapsöl
50g Rizinusöl
40g Mandelöl
Keine Farbe, nur einen Esslöffel Weißer Tonerde habe ich noch in den Leim gerührt und auch den Stempel ein bisschen damit eingestäubt. Ich liebe diesen Stempel; denn er passt zu fast jeder Seife. Aber eigentlich ist mir das schnurzpiep. Ich nehme ihn sowieso, auch wenn er nicht passt.


Nur beim Duft habe ich mich gar nicht an die Vorgabe aus dem Buch gehalten, sondern ein eigenes lavendelig-frisches Düftchen zusammengemischt, aus den ÄÖ Lavendel, Lavandin, Zitronengras, Sandelholz und Lorbeerblatt. Ich finde, die Seife duftet sehr lecker. Hoffentlich empfinden das die als Abnehmer anvisierten Herren einschließlich meines Herrn Papa auch so. Na wenn nicht, werde ich mir selbst die geschundenen Pfötchen damit waschen. Man gönnt sich ja sonst nichts Gutes.
Und wie man sehen kann, erfüllt die Seife schon nach drei Tagen die heiligste Pflicht einer wahren Rasierseife. Sie schäumt:



Die Seifenschalen sind ursprünglich Glasbehälter von gekauften Nachspeisen. Im Eifer des Gefechts habe ich sie aber viel zu voll gegossen. Es hätte zum einfacheren Aufschäumen oben ein Rand frei bleiben sollen. Aber die meisten Männer sind ja Meister im Schaumschlagen. Und falls eine Frau sich damit rasieren will, wird sie das Problemchen sicher mit leichter Hand meistern.



Wenn auch das Tiramisu daraus nicht mit hausgemachtem mithalten kann, so gefallen mir die Schälchen doch sehr gut. Zellophanblätter als Deckel, eine hübsche Schnur und ein netter Anhänger. Ich denke, das wird gut aussehen.



Beim Einräumen meiner Habseligkeiten ist mir noch dieses kleine Containerchen in die Finger gefallen. Auch das wurde flugs befüllt.



Und einen neuen Versuch mit den Kudosformen habe ich ebenfalls gewagt. Dieses Mal sind die Motive fast perfekt aus den Formen geflutscht. 





Wie es aussieht, bin ich tatsächlich lernfähig. Aber ich muss weiterüben (Merke: Gute Begründung, um immer neue Seifen zu sieden).
Ich bin ja mal gespannt, wie die Seife ankommt. Die da jedenfalls haben schon angekündigt, dass sie sich nicht damit rasieren werden. Die finden den Wuschellook schick.




Die sind so was von cool, Mann.

miscellanea

Donnerstag, 18. April 2013

Tatsächlich Seife!

Aber leider keine von mir fabrizierte. Diese wunderschönen Seifen sind alles pöse, pöse Todsünden und wurden mir von meinen Mitsiederinnen aus dem Seifenforum verehrt, die ihrerseits noch (noch!!!) geduldig auf meine ausstehende Todsünde, den Hochmut warten (gulp!). Der Geiz ist schon vor einiger Zeit bei mir eingetrudelt, getrampt, wenn ich mich recht erinnere.
Und was für schöne und originelle Seifen das sind, allesamt eine Sünde wert. Zuerst Acedia, die Faulheit. Ach, ich war glatt zu faul, um für das Foto ein bisschen zu dekorieren, aber die Seife wirkt auch für sich allein:


Sie war im eigenen Schlafkörbchen unterwegs, damit die Reise nicht so anstrengend wird, einer Seifenschale mit dem sinnigen Bild eines Faultiers, von den gar nicht faulen Fingern von Brycha flink bemalt. Und was für eine Fitzelarbeit, so eine Seifenuhr herzustellen! Ich weiß, ich weiß, für den Hochmut ist es schon fünf nach zwölf (eher zwanzig vor Eins), aber ich beeile mich ja schon.
Dann ist noch Ira, der Zorn über mich hereingebrochen, den mama-niki mir geschickt hat. Als ich den Umschlag öffnen wollte, hörte ich ein Knurren und schnapp - hatte sich die Seife in meinen Finger verbissen. Ich musste sie mithilfe von etwas roher Leber beruhigen, um sie näher bewundern zu können und vor allem die Reste meines Zeigefingers zu retten.


Ich wollte noch ein paar Dekos für das Foto in die Nähe der Seife schieben, habe mich aber nicht mehr so recht getraut. Ihr müsst zugeben, dass diese wutverzerrte Fratze schon erschreckend ist. Ich bin ja mal gespannt, wie der Zorn sich so wäscht. Wahrscheinlich wird er im Wasser ganz sanft und mild. Hoffentlich; denn es duscht sich nicht so gut mit Seife in einer und roher Hühnerleber in der anderen Hand. Gar nicht mild hingegen ist das Harissa, das den Zorn begleitet hat. Man könnte glatt Wunden ausbrennen damit. Da heißt es aufpassen beim Kochen, aber ich freue mich schon drauf (har, har, Harissa).
Und dann kam die Wollust, also nicht die Woll-Lust, die habe ich ohnehin schon ausreichend, sondern Luxuria, und sie reiste von Sunshine zu mir natürlich mit allem Luxus.



Ein dicker, gefütterter, samtiger Pompadour in sündigem Rot und Schwarz, prall gefüllt mit ...


... nicht nur einer ...


... sondern gleich zwei Seifen und ...


... einem Tiegel mit Sesam-Seifenpaste. Da musste gleich die Serviette mit dem großen Monogramm als Unterlage herhalten. Darunter war gar nichts zu machen - Seifenluxus pur, der die verschiedenen Aspekte der Wollust ganz wunderbar illustriert, das Spannungsfeld Mann und Frau und die Freude an den genussvollen Seiten des Lebens.
Den Reigen beschließt Gula, die Völlerei, das Zuviel des Guten, das Übermaß. Allein beim Lesen der Seifenzutaten fühlte ich mich schon satt. Und nach der ausgiebigen Betrachtung, die ich der Seifensünde von Schaumzwerg habe angedeihen lassen, musste ich ein Magenpülverchen nehmen. Waschen kann ich mich damit nur, wenn ich vorher ein paar Tage lang faste.



Und weil der Üppigkeit, dem Luxus und den schönen Dingen im Leben noch die Krone aufgesetzt werden muss - diese wundervolle Kaffeemaschine von Jura haben wir zum Einzug geschenkt bekommen.




Dazu natürlich Brot und Salz und viele gute Dinge und Wünsche. Die letzteren sind zwar nicht mit Händen zu greifen, aber nichtsdestoweniger sehr wirklich.





Und ich werde jetzt einen dicken, sündigen Milchkaffee bei unserer Maschine bestellen und dann dem Hochmut und seinen Problemen zu Leibe rücken.

miscellanea

Sonntag, 14. April 2013

Von den Schrecken des Alltags - Der Garten

Es ist nun einmal so. Ich muss euch schon wieder mit Haus- oder besser Gartengeschichten langweilen. Wie ihr vielleicht in diesem Post gelesen habt, sollte unsere Birke im neuen Garten einen schönen Platz bekommen, Schatten spenden, mit außenrum ein bisschen Gras und ein paar hübschen Steinen. Da das Wetter bisher nicht danach war, konnten wir erst am Mittwoch daran gehen, sie einzupflanzen. Also Pflanzplatz bestimmt, Spaten her, eingestochen, mit Schmackes draufgetreten - Donk. Ah, ein größerer Stein. Also daneben eingestochen, draufgetreten - Donk. Es ist nicht zu fassen! Unter dem Blumenbeet mit schöner, fetter Gartenerde befindet sich eine alte Betonterrasse! 



Nun, ein Unglück ist das nicht. Es nimmt uns an dieser Stelle die Sorge, ob der Hang noch genug befestigt ist und nicht über kurz oder lang zu Besuch kommt. Wir werden diese Terrasse - unsere dritte - freilegen, putzen und Blumen aufstellen. Sie hat Abendsonne, und ich sehe mich schon im Liegestuhl dort faulenzen. Aber die Birke mussten wir vorübergehend wieder in einen - zu kleinen - Topf verfrachten, bis wir ihr ein anderes Plätzchen ausgesucht haben.



Hm, ich habe das Gefühl, sie schmollt, weil wir unser Versprechen nicht halten. Und mein schlechtes Gewissen sagt mir, dass sie recht hat. Der alte Miesepeterfrosch neben ihr hat natürlich sowieso schon immer gewusst, dass das nichts wird, und hüllt sich auf seinem Stein in vorwurfsvolles Schweigen.
Ach ja, wir hatten Indiana Jones zu Besuch. Er war auf der Jagd nach dem verlorenen (defekten) Sprechanlagenkabel. Nach diversen, sehr tiefen Sondierungsgrabungen und nachdem wir die aus den Löchern hüpfenden Kängurus in ihre Heimat zurückgescheucht hatten, mussten wir uns eingestehen, dass nicht einmal Indy dieses Kabel finden würde. Wir gaben uns mit einem Lichtbrunnenkabel zufrieden, das nutzlos durch den Garten mäanderte, da der dazugehörige Brunnen nicht mehr existiert. Es auszugraben, hat dem einzigen ebenen Teil unseres Gartens, in dem schon die Krokusse blühten, den Rest gegeben.




Es wird viel Arbeit sein, bis diese Ausgrabungsstätte wieder wie ein Garten aussieht. Aber wenigstens ist die Erde schon einmal schön aufgelockert.
Das auf dem Bild unten haben wir nicht aus den Tiefen des Gartens gegraben, obwohl es fast so aussieht. 



Meine armen Hände wieder instand zu setzen, gestaltete sich etwas schwierig (Ein Arbeiter der Faust hätte auch Verstand genug gehabt, Handschuhe anzuziehen, aber die Frau am Schreibtisch hat so weit nicht gedacht). Nun, wenigstens heute werden sie geschont und dürfen mit mir ausgehen, bei den heutigen Arbeiten werde ich nicht gebraucht. Ich bin von der Leine gelassen und nutze die Gelegenheit und fahre zur Creativmesse nach München, während die anderen malochen. Hoffentlich finden sie nicht noch eine Terrasse! Das wäre zu viel des Guten.

miscellanea

Mittwoch, 10. April 2013

Junkies auf dem Trip

Was tut ein Handarbeitssüchtling, wenn er ohnehin kaum Zeit und die vergangenen Wochen damit verbracht hat, stundenlang Handarbeitshefte und -materialien zu sortieren? Richtig, er wirft sich ins Auto und fährt mit anderen Leidensgenossen nach Schönsee zum Klöppelkongress, um sich Nachschub und Anregungen zu holen und nimmt am besten noch einen Autoanhänger mit, um die oft sehr materiellen Anregungen, auch sicher und natürlich entsprechend zahlreich - da engros und direkt mit Kongressermäßigung auch billiger - nach Hause zu transportieren. So geschehen an diesem Samstag, ich hatte von den letzten, ziemlich schlafarmen Wochen noch Augen wie ein tibetanischer Faltenhund, aber die Sucht trieb mich zu arbeitstagsüblichen Zeiten aus den Federn und aus dem gemütlichen Heim, um meine ebenso müden Mitstreiter einzusammeln und in die Oberpfalz in das Örtchen Schönsee zu fahren. Früher gab es dort und in umliegenden Orten eine richtiggehende Klöppelindustrie und eine Klöppelschule in Tiefenbach. Auch heute noch wird die Tradition dieser schönen Handarbeit in der Region liebevoll gepflegt. Grund genug, dort einmal den Klöppelkongress abzuhalten.
Wie gesagt, Schönsee liegt in der Oberpfalz, und ich fahre gerne auf einer bestimmten Strecke dorthin, zwar ein bisschen länger, aber landschaftlich schön. Dieses Mal hatten wir jedoch ein etwas naseweises Navi dabei, das uns beharrlich zum Linksabbiegen aufforderte. Nun, wir haben es riskiert und fanden uns nach diversen Manövern auf einem Feldweg zwischen Acker und Wald wieder. 




Zum Glück arbeitete dort ein Mann im Windbruch, der uns den Weg aus der Wildnis weisen konnte, auf dem wir uns dann wieder – über Eisplatten schlitternd und zwischen metertiefen Spurrillen balancierend – auf zunächst ungeteerte, dann geteerte reguläre Straßen zurückarbeiten konnten.



In Schönsee geht es normalerweise, sagen wir mal, hm sehr geruhsam zu. Aber am Samstag war der Ort nicht wiederzuerkennen. Lauter Klöppelverrückte aus buchstäblich aller Herren Länder füllten den Ort. In allen Schaufenstern prangten die prächtigsten Klöppelspitzen. Ein Brautkleid ganz aus Spitze ...



... und ein bisserl was Sündiges für darunter, nicht zum Tragen, nur zum Ausziehen.



Aber natürlich wollten alle – und wir auch – zuerst zu den Händlern, die in einer Schule ihre Stände aufgeschlagen hatten. Und wie man sieht, sind "alle" ganz schön viele, die von dem reichen Angebot angelockt wurden.



Aber was es da auch alles zu sehen und zu kaufen gab! Na ja, entweder hatte ich es schon oder ich durfte es nicht mehr brauchen. Manchmal höre sogar ich auf das mäuseleise Quieken der Vernunft, wenigstens fast, wenn sie mich schon mal heimsucht. Aber diese bunten Garne …




… und die alten, zarten, feinen Spitzen – das rechts oben ist eine ganz normale Stecknadel:



Ihr müsst euch mal genau ansehen, wie unglaublich dünn die einzelnen Garnfäden sind. Dagegen sehen meine Arbeiten aus, wie mit Kälberstricken geklöppelt.
Man hätte sich auch einen Klöppelbrief für eine nachdenkliche Klöpplerin kaufen können. 



Warum sie aber den einen Klöppel an ihren Kopf hält, als wolle sie ein Denkarium benutzen, und warum sie das ausgerechnet in Großer Abendrobe tun muss, entzieht sich meiner Erkenntnis.Nach ausgiebigem Hin- und Hergelaufe und -geschaue und einem gemütlichen Päuschen in einem Café, in dem wir für Kaffee und Kuchen pro Person nur 2,90 Euronen berappen mussten, winkten wir dem noch fast völlig vereisten See einen Abschiedsgruß zu ...



... und machten einen Abstecher nach Oberviechtach ins Dr. Eisenbarth-Museum, wo es viel Interessantes zum Namensgeber und zur Goldgewinnung in der Gegend zu sehen gab, neben anderen Sächelchen z.B. diesen Dünnschliff. Wenn ich mich recht erinnere, ist es Olivin.



Dr. Eisenbarths Pate war ein Brauer, und zum 350. Geburtstag von Doktor und Brauerei wurde dieses Bierchen gebraut. Davon haben wir ein paar Flaschen mitgenommen, vom  Elixier aber nicht, da viel zu gesund  ...



Es gab in diesem netten Museum nochmals schöne Spitzen zu bestaunen, aber auch verspielten Nippes, wie Schneemänner mit Klöppelmützen:



Dieser Weihnachtsstern hing schief, war schwer zu fotografieren, aber man kann eines meiner Lieblingstiere erkennen, perfekt geklöppelt, ein Kamel. Das ganze Krippenbild wirkt auch von den Farben und der Aufteilung her sehr harmonisch.


Ein modernes Tischband aus einem glänzenden Garn: 


Manche hübsche Spitzen waren aber auch grausig rücksichtslos an den Stoff gezackelt. Brrr. Warum gebe ich mir so viel Mühe einen schönen Rand zu klöppeln, wenn er dann vom Zickzackstich zermanscht wird?



Als sie uns um viertel nach Sechs endlich aus dem Museum komplimentiert hatten, haben wir noch ein nettes italienisches Restaurant gefunden, "Ristorante Capri" glaube ich. Satt und zufrieden sind wir dann nach Hause getuckert. Man war ich müde, aber es war auch ein wunderschöner Ausflug.
Und wie ihr euch sicher denken könnt, habe ich letztendlich doch über die Vernunft triumphiert und mir einige, wenige, ganz kleinkleine Einkäufe gegönnt, einen Kalender mit Klöppelbriefen, ein Buch mit Anleitungen für einfache bis ausgefallene Spinnen, Brazilian Chicken, d.i. ein ganz weiches kuscheliges Nylongarn, mit dem man z.B. Schals klöppeln kann und bunte Seide, meliertes Baumwollgarn und hübsches Effektgarn. Die schwarzen Klöppel sind aus Ebenholz vom Klöppelcenter Langendorf. Die hatten sie eine Zeit lang nicht mehr. Aber wenigstens habe ich mit diesen jetzt insgesamt fünf Paare davon.



Ach ja. Wie sagte der Besitzer des Kaufhauses Köck in Schönsee schon vor Jahren so schön: „Die Klöpplerinnen, die ich kenne, müssten alle 300 Jahre alt werden“ und packte meine Einkäufe an Garn und Klöppelbriefen in eine große Tüte (Umzugskarton!). Ich befürchte, bei der Schnelligkeit, mit der ich die Hölzchen schwinge, und all dem Garn, das ich habe, muss ich mindestens 553 Jahre alt werden, um alles zu verbrauchen.

miscellanea

Mittwoch, 3. April 2013

Geschafft, endlich!

Und natürlich war ich in meinem letzten Post viel zu hoffnungsfroh. Ich wagte in meinem Herzen gar die Idee zu nähren, noch eine vorösterliche Seife sieden zu können. Doch zu oft kommt es unverhofft, wenn auch in dieser Form hoffentlich letztmalig.
Begonnen hatte alles mit leisem Geriesel. Wintergarten mit eingebauter Bewässerung:



Also Zimmerdecke runter, Dachbalken - an dieser Stelle überraschenderweise in Ordnung - und Dachrinne - defekt - freilegen, Gestümper über Gestümper sehen; denn der Vorbesitzer unseres Büdchens war als Handwerker so begeistert wie unbegabt. Nicht nur die Dachrinne war falsch eingebaut, so dass sie durch den Schnee überlaufen konnte. Nein, er hat auch an der Seite des Wintergartens eine Öffnung gelassen, eine veritable Haustür für Tierchen aller Art: Mäuse, Gartenschläfer, Hornissen und Ghule eingeschlossen. Die waren zwar schon alle wieder ausgezogen, hatten aber wie echte Mietnomaden ihr Gerümpel dagelassen, das wir dann entsorgen mussten. Der Dachdecker hat – Hand aufs Herz – sogar noch die Türschildchen abgeschraubt. Und ich weiß nicht, was wir noch alles entdecken werden (ich befürchte aber einiges, nachdem, was wir bis jetzt gefunden haben). Es bleibt jedenfalls spannend.
Dieser Blick in den freien Himmel bot sich uns noch am Montag der Karwoche, die defekte Dachrinne musste natürlich sofort saniert werden, ebenso wie die Decke des Wintergartens:



Leute, das war vielleicht kalt in der Bude, sage ich euch. Und obwohl am Abend der "Lichtschacht" wieder geschlossen war, zog es immer noch wie Hechtsuppe, so ohne Isolierung und mit der offenen Schräge unter dem Dach. Auch im oberen Stübchen, wo jetzt mein Handarbeitszimmer ist, war es nicht sonderlich warm. Die Kälte zog durch das ganze Haus. Also habe ich mir mein eigenes Stückchen Wüstenstimmung ans Fenster gehängt.




Etwas anders belichtet, zeigt sich die Dürftigkeit des Trostes. Das Dach unter meinem Fenster war bis Ostersonntag beschneit.


Aber es geht doch nichts über fleißige Handwerker. Und das meine ich jetzt ganz ohne Ironie.
Diesen Nicht-Ausblick auf unseren Wintergarten konnte ich noch am Gründonnerstag genießen:



Und den Penaten, den Heinzelmännchen oder auch den Handwerkern sei Dank! Das war - sieh mal einer guckeda - der Blick von der Küche in den Wintergarten rechtzeitig zum österlichen Familienschaulaufen, und hoffentlich bleibt er auch so:



Jedenfalls wohnen wir jetzt erst einmal einfach nur in unserem neuen Domizil. Genug geräumt und genug sortiert. 
Aber eine kleine Erinnerung an diese unliebsame Einzugsüberraschung konnte ich mir nicht verkneifen:



Die Maus habe ich vor Jahren einmal gefilzt und beim Einräumen ist sie mir wieder in die Hände gefallen. Macht sie sich nicht gut in ihrem Rahmen an der Wand, in den ich sie fix montiert habe, so als stetes Memento?
Das einzige Paar Socken, das ich dieses Jahr fertiggestellt habe, passt wenigstens zum kalten Wetter. Es ist aus dicker Wolle. Und ganz eigentlich stammen die Socken ja schon aus dem letzten Jahr. Ich habe nämlich nur mehr die letzten vier Reihen an der Spitze des zweiten Sockens an Neujahr fertiggestrickt. Na ja, formal gesehen, fällt die Fertigstellung in dieses Jahr. Sonst hätte ich ja jetzt gar nichts vorzuweisen. Und ein bisserl Handarbeit pro Post will schon sein.



Aber wenn es an Ostern auch kalt war und die Reparaturen erst in letzter Minute beendet, so war es doch das erste Fest im neuen Zuhause. Und es war ein wirklich schönes und fröhliches Familientreffen.
Und egal, was noch aus der Wand geschlagen oder aus dem Keller gebuddelt wird, ich liebe diese Bude. Und soll ich euch was sagen - heute haben schon ein paar furchtlose Mücken getanzt. Es sah zwar etwas schwerfällig aus, weil ihnen dauernd die langen Unterhosen rutschten, aber immerhin, ein Anfang ist gemacht.

miscellanea
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