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Dienstag, 28. Mai 2013

Regen

It's raining men" singen die Weather Girls so schön, und wir können von Glück sagen, dass diese Wettervorhersage, wie so viele andere, nicht stimmt. Denn dann wäre Deutschland vom Nordseeufer bis zum Gipfel der Zugspitze mit Männern bedeckt. Und man stelle sich das vor: Die hätten alle das "German Finale" in London sehen wollen!
Aber Spass beiseite. Es regnet. Es plätschert. Es schüttet und rieselt. 



Und es ist kalt. Genau die richtige Zeit, um endlich einmal den überdachten Außenkamin auszuprobieren und dem Regen zu trotzen.
Hier brennt das Feuer schon schön, aber man sieht es kaum, weil unser Garten noch immer ein wilder Dschungel ist.



Nicht jeder Blumentopf hat schon einen Platz, und nicht jede Pflanze ist schon ausgepflanzt. Aber wenigstens leiden sie keinen Durst. Eher müssen wir ihnen wohl Schwimmreifen umlegen.



Hoffentlich stimmt wenigstens die alte Bauernregel, dass ein kühler und nasser Mai dem Bauern Scheune und Fass füllt (für seine Regentonne trifft das bestimmt zu).
Sogar der rote Glasfrosch möchte wieder in die Glashütte zurück. Er sagt, da wäre es wenigstens warm gewesen.



Aber trotz des nassen Wetters steht alles in Blüte.
Die tränenden Herzen marschieren wie gewohnt in Reih und Glied auf. Nichts kann sie durcheinander bringen.



Und die Rhododendronbüsche blühen prachtvoll. Diese Blüte scheint im Regenlicht zu strahlen:



Nur dieses kleine Stiefmütterchen blickt grimmig wie ein chinesischer Drache.



Aber das liegt wohl in der Familie. Sie schauen auch so, wenn es nicht regnet.



Wir aber haben den Sonntag größtenteils damit zugebracht vor dem Feuer zu sitzen und abwechselnd den Flammen und dem Regen zuzusehen. Ich liebe das.




Und auch am Abend und in der Nacht hat es weiter geregnet.
Was für ein trübseliger, durchweichter Ausblick aus dem Fenster!



Wir brauchen wieder einen schönen Regenbogen, so wie den, den ich vor ein paar Wochen fotografieren konnte. 



Man kann sich bei diesem Anblick schon vorstellen, warum Bifröst, der Regenbogen, für die Leute im kühlen und nassen nördlichen Europa die Brücke von der Menschenwelt, Midgard, in das Reich der Götter, Asgard, darstellte.
Ich hoffe bloß, Gott Heimdall lässt sich nicht irgendwo an einem südlichen Strand seine Asenwampe bräunen, während bei uns hier landunter herrscht. Das würde ich ihm jetzt so schnell nicht verzeihen. Außerdem müsste ich endlich einmal den Topf mit Gold am Fuße des Regenbogens ausbuddeln. Wie's aussieht, bräuchte ich dazu bloß in den Nachbargarten zu gehen. Aber wenn ich genau überlege, habe ich zurzeit so gar keine Lust mehr in einem Garten zu graben, egal ob in unserem oder dem vom Nachbarn. Mag den Topf suchen, wer will. Ich mache mir lieber bald wieder ein Feuerchen im Kamin.

miscellanea 

Freitag, 24. Mai 2013

Ein Sieger namens Tiger

Es weht ein frommer Wind durch den Bayerischen Wald zur Pfingstzeit. Nicht nur, dass die Leute das Bedürfnis haben ihre Chancen auf einen Platz im Himmel und ein auskömmliches Leben auf Erden durch Wallfahrten zu verbessern, wie die Holzkirchner Burschen, die eine 13m lange, in Wachs gehüllte Fichtenstange aufrecht auf den Bogenberg tragen und das, nachdem sie sie in drei Tagen Fußwallfahrt überhaupt erst bis nach Bogen geschleppt haben, auch in St. Engelmar schwärmen sie aus und suchen den Namenspatron ihres Dorfes, und am Pfingstmontag kann man in Kötzting den Pfingstritt bestaunen, eine Bittprozession zu Pferde.
Ich bin sicher, dass auch mir ein bisschen Wallfahrten (so vier- bis fünftausend Kilometer auf  Knien) nicht geschadet hätte, aber mein hoffnungslos profaner Geist war dieses Wochenende mehr auf die irdischen Attraktionen des Bayerwaldes gerichtet: Wir sind also am Pfingstsonntag zur  Zugleistung nach Kötzting gefahren, wo schwere Brummer zeigten, was "Pferdestärke" wirklich bedeutet.
Kaltblutpferde, immer eines schöner und prächtiger als das andere, treten an, um diejenigen zu ermitteln, die einen schwerbeladenen Schlitten am schnellsten 40m weit ziehen können.
Aber das Drumherum ist fast noch interessanter als der Wettbewerb selbst; denn bei kaum einer anderen Gelegenheit kann man so viele dieser großartigen Pferde an einem Ort versammelt und so zwanglos aus der Nähe sehen.



Beim Anschirren und Vorbereiten von Nick, Titan - oder war es Moritz - wird gefachsimpelt.



Schanse, Bobby oder vielleicht Pauli zeigen immer gerne, was sie auch an rückwärtiger Schönheit zu bieten haben.





Und auf der Wiese trifft man sich wieder. Wir sind erst Mittags angekommen, da waren die Wettbewerbe der Haflinger schon vorbei. Der Nachmittag ist den leichten, mittelschweren und schweren Kaltblütern vorbehalten. Und es ist sehr beeindruckend, diesen Pferden zuzusehen.
Schorsch, Tschaki oder auch Rupp strengen sich gewaltig an, auf Zuruf, am langen Zügel, Peitschen sind verboten, und die Pferde dürfen beim Zug auch nicht berührt werden.





Nur ab und zu, wenn sie stehenbleiben und verschnaufen, werden sie ein bisschen getätschelt, bevor sie sich wieder ins Zeug legen.


Es gibt Pferde, die ungeduldig und ungestüm losspringen und welche, die richtig nachdenken und Stand suchen, bevor sie antreten.
Und die Fuhrleute sind genauso verschieden in ihrem Naturell. Manche brüllen sich vor Eifer heiser im Bemühen ihr Ross anzufeuern und anderen genügt ein einfaches "Hüah, Bubi, zaich o!" und das Pferdchen handelt ganz selbständig. Das finde ich am beeindruckendsten.




Diese beiden waren von der besonders gelassenen Fraktion und sind auch gut ans Ziel gekommen:


Aber meistens ist es doch so: Wer sein Pferd liebt, der schiebt. 




Nicht, dass das irgendetwas bewirken würde mit mehr als einer Tonne Gewicht auf dem Schlitten. Bei den eineinhalb Tonnen, die Tiger, der Sieger in der Klasse der schweren Kaltblüter gezogen hat, hätte sich mit derselben Wirkung auch eine Fliege auf die Zulast setzen können. Aber nicht nur die Tiere, auch ihre Menschen wollten eben guten Willen zeigen. Und natürlich wurden die Sieger jeder Klasse zum Schluss auch gebührend geehrt. Die Pferde scheinen das zu wissen. Denn nach der ganzen Anstrengung brachten sie bei der Ehrenrunde alle noch einen schönen Stolzierschritt hin.
Wo bleibst du denn? Wir müssen zur Siegerehrung!


Na endlich, alter Langweiler! Steck dir wenigstens das Hemd in die Hose.


Und wo bitte gibt's jetzt die Preise?


Leider brach ein Mordsgewitter über die Veranstaltung und uns herein, bevor der letzte Wettbewerb, der Doppelzug, richtig beginnen konnte. Der Sturzregen trieb uns in die Flucht, aber nach einem Zwischenstopp mit leckerem Essen war auch das Gewitter durch, und der Wald dampfte vor Feuchtigkeit.
Und dann wurde es doch noch ein bisserl fromm, weil dunstige Wälder und regenfeuchte Wiesen, hier bei Altrandsberg, mit einem Marterl oder Wegkreuz im Vordergrund eben ganz besonders fotogen sind.


Aber dieser Wald bei Miltach dampft auch ohne Beigabe sehr schön.


Samurai, Schlawiner, Tiger, Dino, Flore, Schirkan und Wald! Es war ein herrlicher Tag mit euch. Vielleicht bis nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: Hüah, wüster, ho.

miscellanea

Donnerstag, 16. Mai 2013

Was? Schon wieder?

Ja, tatsächlich! Ich habe doch eben erst die Candygewinne für das einjährige Jubiläum meines Blogs abgeschickt und jetzt steht schon sein zweiter Geburtstag vor der Tür. Und da soll man nicht alt werden, wenn die Jahre so dahinrasen. Es ist in diesem Jahr aber auch so viel passiert und, was mich betrifft, vor allem viel Gutes und Schönes und Aufregendes. Und für Seifen habe ich auch schon wieder einen ganzen Sack voll Ideen (Und alles gar nicht deins, la, la, la. Das ist alles nur geklaut). Und wenn ich mir etwas wünschen soll, dann Zeit, um alle Seifenideen auch umzusetzen, die meinigen und die abgeschauten.

Dieses selbstgemalte Bildchen begleitet mein Blog von Anfang an

Jedenfalls ist mein Blog jetzt schon zwei Jahre lang auf Sendung, und wie kann man das feiern? Natürlich mit einer neuen Geburtstagsverlosung. Und wie auf der Welt üblich, gibt es nichts umsonst. Ich möchte von euch ein Elfchen. Haaa? (Bairisch für "Wie bitte?"). "Elfchen" klingt klein und zierlich und ist es auch, obwohl sich der Begriff von der Zahl "Elf" und nicht von "Elfe"ableitet. Es handelt sich nämlich um ein Gedicht, bestehend aus elf Worten in fünf Zeilen, nach folgendem Schema:

1. Zeile, ein Wort - Zur Wahl steht jedes Wort, das sich mit Seife in Verbindung bringen lässt, wie: Seifenleim, Klaus, Grießbrei, Rumpelstilzchenanfall, Scherben, Notfallambulanz, Glaserei, Banküberweisung - Ihr seht sicher, was ich meine. Und wenn euch gar nichts einfallen sollte, fangt einfach das erste Wort ein, das gerade durch eueren Kopf spaziert.
2. Zeile, zwei Worte - Was tut dieses erste Wort?
3. Zeile, drei Worte - Welcher Art oder wo ist das erste Wort?
4. Zeile, vier Worte - Was denkt ihr darüber?
5. Zeile, ein Wort - Das Ergebnis des Ganzen? Wieder kurz und knapp in einem Wort

Summa summarum elf Worte, die vielleicht unser aller Lieblingssujet liebevoll umschmeicheln. Und wenn ihr schön übt, dürft ihr euch nächstes Jahr an einem Limerick oder auch an etwas ganz anderem versuchen. Der Möglichkeiten sind viele.
Damit ihr seht, dass der Verbrauch einer kleinen Menge eueres Dichtergenies sich durchaus lohnen könnte, hier die Preise, die euch hoffentlich zur Teilnahme verlocken:

Erster Preis: Ein Nunofilzschal
Zweiter Preis: Gestrickfilzte Puschen
Dritter Preis: Selbstgestrickte Socken

Euere Elfchen könnt ihr als Kommentar zu diesem Post hinterlassen, bis einschließlich zum 30. Mai, diesen Jahres natürlich. Ihr könnt auch das Bildchen aus der Sidebar mitnehmen oder mein Blog verlinken oder euch als Leser eintragen. Aber das müsst ihr alles nicht. Ein Elfchen genügt. Am letzten Maitag wird dann ausgelost.
Selbstverständlich werden die Gewinne nicht so ganz alleine zu den glücklichen Dichtern reisen müssen, ich werde noch die eine oder andere Kleinigkeit dazulegen.
Ich gehe mal mit gutem Beispiel voran, aber mit den Elfchen stehe ich ein bisserl auf Kriegsfuss, die sind nicht so lustig wie z.B. Knittelverse, die bei mir eher flutschen. Doch ich will mich trotzdem daran versuchen (Aber lieber ist es mir natürlich schon, wenn ihr euch damit abmüht, hähä):

Seife
Duftet sehr
In meinem Schrank
Davon will ich mehr
Immer

Löwenzahn
Gelbe Sonne
Überall blüht er
Ich denke mit Wonne
Seife

Elfchen
Elf Worte
In fünf Zeilen
Knittelverse wären mir lieber
Dichterfrust

Ihr seht, alles ganz einfach zu konstruieren. Nix muss sich reimen, außer der Zufall will es. Nun müsst ihr nur noch Pegasus satteln und ihm die Sporen geben, dem alten Hinkebein. Ich bin ja schon so auf euere Strophen gespannt.
Und dazu bekommt ihr noch eine kleine, ganz unelfchenhafte Reimerei mit auf den Weg:

Am Dichterhimmel wäre ich gern
Ein leuchtender Stern
Doch bin ich realistisch und ahne
Es reicht nur zur Leuchtreklame

In diesem Sinne: Schwingt euch auf's Dichterross, ich warte.

miscellanea

Samstag, 11. Mai 2013

Löwenzahn im Mai (Seife Nr. 68)

So, alle Maibäume sind angekommen und aufgestellt.



Und alle Walpurgisfahrzeuge wieder zuhause und eingeparkt.



Ein Besuch im Woid und im Wald war auch angesagt. Dieses Maigrün allein ist schon eine Wonne.



Die Motive sind zwar immer wieder die gleichen.


Aber ich liebe eben die seit der Kindheit vertrauten Orte zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter.


Auf diesen Felsen sind wir oft herumgeklettert.



Sieht der linke Felsen unten im Bild nicht aus, wie ein alter Indianer im Profil? Diese beiden Felswände sind vielleicht vier Meter hoch. Im Winkel zwischen ihnen zu stehen, ist nicht nur für Kinder beeindruckend.


Heute weiß ich zudem, wie uralt diese Felsen sind, und schaue mit Ehrfurcht auf sie.


Dieses Gestein ist entstanden, als ein Meer verschwand und zwei Kontinente aneinander geschweißt wurden, zu einer Zeit, als es noch kein Leben an Land und noch keine gegen Feinde gepanzerten Tiere gab. Es wurde gefaltet, gepresst und mehrmals zu einem Gebirge getürmt, wieder eingeebnet und verwittert jetzt, nur gestört von Spaziergängern und vorwitzigen Kindern. Man steht davor und fühlt sich sehr jung.
So hat der Mai sehr geschäftig begonnen. Und nicht nur Mutter Natur treibt und wächst, sondern auch die Seifensiedelust. Und weil ich vor originellen Ideen nur so sprühe, habe ich mir eine Seife ausgesucht, die überhaupt noch nie niemand nirgendwo nicht gesiedet hat - eine Löwenzahnseife. Natürlich haben auch nur die ungewöhnlichsten und seltensten Öle und Fette ihren Weg in den Seifenleim gefunden und dazu die Blüten und Wurzeln von einigen besonders fetten Löwenzähnen, einer - wie jeder weiß - sehr seltenen Pflanze:

250g Olivenöl (Auszug von Löwenzahnblüten und -wurzeln)
250g Kokosfett
100g Rapsöl
200g Jojobaöl
Aloe vera für die Lauge
Für die Farbe pürierte Löwenzahnblüten und ein bisschen Blütenorange
Olivenkern-Mandelstein-Granulat
Überfettung 7-8%
Duften tut das Ganze nach den ätherischen Ölen Orange, Bergamotte-Minze, Lavendel, Lavandin und Rosmarin.

Die Seife ist zwar schon am Sonntag entstanden, aber noch so weich, dass ich erst heute schneiden konnte. Na, sie wird mit der Zeit fester werden. Ein bisschen habe ich schon herumgehübscht an ihr, aber den letzten Schliff bekommt sie nach einer angemessenen Reifezeit.



Diese netten Kerle und Kerlinnen sind noch etwas feucht hinter den Ohren. Ich habe sie eben tiefgefroren aus ihren Formen geklopft. Sie sind nur mit pürierten Löwenzahnblüten gefärbt. Ein schönes sattes Gelb.
Zugegeben, die Eulen schauen etwas grimmig (Was musst du sie auch tagsüber wecken!).




Aber den Burschen unten scheint nichts die Laune verderben zu können.



Ich werde mir mal ein Beispiel an den Grinsern nehmen und das Beste aus einem verregneten Wochenende machen. Ich könnte ja vielleicht, hmmm, Seifeln?

miscellanea
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