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Mittwoch, 13. September 2017

Kastanie bei Vollmond - Oder: Das Runde ins Eckige (Seife Nr. 103)

Der Mond - Bewundert, angeschmachtet und manchmal angeheult - hat offensichtlich einen erheblichen Einfluss auf unser menschliches Leben. Er bewegt das Wasser und unser Gemüt gleichermaßen, muss als Sinnbild für Wankelmut und Weiblichkeit ebenso herhalten, wie für unerfüllbare Träume. Ja, die Schlösser, die im Monde liegen ...
Warum also den alten Knaben nicht auch mal in eine Seifengeschichte verwickeln? Bewusst bei Vollmond Seife sieden, ein paar Zaubersprüchen, ein bisschen um den Kessel tanzen ... ach, nein. Ganz so weit bin ich doch nicht gegangen. Aber Vollmond war schon. Mit dem Sieden hat es auch ganz gut funktioniert, nur hat mein Seiflein so gar keine handschmeichelnd mondrunde Form bekommen, wie ihr auf den Bildern sehen könnt. Sie ist splittrig hart und kaum zu schneiden. Deshalb habe ich nur ein Stück etwas in Form gesäbelt. Alle anderen sind Rohzuschnitte. Dafür ist der Schaum besonders weich und cremig, geradezu luxuriös.
Ich hatte den Ehrgeiz eine ganz helle, am besten weiße Kastanienseife zu sieden. Passt ja auch wieder zum bleichen Mondgesicht. Dazu muss man natürlich eine arge Schnippelei in Kauf nehmen, denn an den Kastanien darf nicht das kleinste bisschen Keim verbleiben, ganz zu schweigen von der Schale.

Keine Schalen!


Nur schöne, weiße Kugeln, sonst nichts!

Was passiert, wenn man das nicht beachtet, ist im unteren Bild zu sehen. Der Keim tut, was ein Keim eben tun muss. Er keimt und ergrünt. Und mit ihm ergrünt die Kastanienseife. Und wäre das nur ein optisches Problem, wäre mir das echt wurscht. Aber die Pampe fängt fast sofort an zu stinken. Und außerdem steht das für die grüne Farbe verantwortliche Chlorophyll im Verdacht Ranz zu erzeugen.

Im großen Glas: Kastanienseife hell und fein.
Im kleinen schleimen grün die Keime. Urgs!

Nach folgendem Rezept ist in der Vollmondnacht vom 15. Oktober 2016 also meine Kastanienseifenseife entstanden:

455g Olivenöl
55g Babassuöl
Puderzucker
Salz und 130g Kastanienseife für die Sole
Überfettet ist die Seife mit 6-7%. Und duften tut sie nach einer bunten Mischung von ätherischen Ölen: Zeder, Atlaszeder, Weihrauch, Lorbeer, Zitronengras, Zitronenmyrte.

Rohdiamanten! Eher ungehobelte
Kastanienseifenseifenstücke

Hobelversuch von der missglückten Sorte,
aber die Farbe ist sehr schön hell.

Ja, und ein bisschen Vollmond habe ich natürlich auch mit eingerührt. Mal sehen, ob er als Zutat etwas bringt. Die Seife ist jedenfalls sehr angenehm auf der Haut.

Keine Angst, den Vollmond über
dem Predigtstuhl habe ich hängen
lassen.

So, ihr lieben Mitleser. Zur Zeit habe ich wieder etwas mehr Muse für mein Blog. Wie lange das anhalten wird, weiß ich allerdings nicht. Ich werde mir aber - versprochen, versprochen - alle Mühe geben, wieder etwas regelmäßiger zu posten. Mir zur Freude - das kann ich jetzt brauchen (und hoffentlich auch ein bisschen euch zur Freude).


miscellanea

1 Kommentar:

  1. Wie schön, dass Du wieder da bist - ich hatte mir Sorgen gemacht und hoffe, es geht Dir gut. Ich hab schon ewig keine Seife mehr gemacht... Ganz liebe Grüße

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Ich freue mich über euere Kommentare. Danke, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt :-)))

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